Chronik der Region und der Gemeinde

Ab 800 v. Chr. Erste Besiedlungsspuren auf dem Mutschellen sind vermutlich mehr als 2800 Jahre alt. Gefunden wurden neben Überresten von Holzkohlemeilern und Rasen­eisenerz auch die Überreste von grösseren Gewölbe­öfen. Es ist daher anzunehmen, dass auf dem Mutschellen in grossem Stil Holzkohle gewonnen wurde, um Roheisen zu schmelzen.

Im Steinhügelquartier auf dem Mutschellen wurden einzelne Hallsteingräber mit Tongefässen gefunden.

Römische Siedlungsspuren gibt es in Widen, Reppischhof und Bellikon: In Widen wurden römische Bronzegegenstände gefunden, in Bellikon, Lunkhofen und Urdorf die Überreste römischer Villen.

1190 «Rudolfstettin» erscheint nach einer Schenkung erst­mals im Güterverzeichnis des Klosters Engelberg.

1256 Engelberg tritt von seinen Besitztümern in ­Rudolfstetten einige Grundstücke an die Herren von Rothenburg ab. Die Klöster St. Gallen, Gnadenthal, Wettingen und St. Blasien sind hier ebenfalls begütert.

1296 Das Kloster St. Gallen tritt Güter und Gefälle in Rudolf­stetten an das neu gegründete Kloster Gnadenthal ab.

ab 1300 Den Habsburgern steht in Rudolfstetten die hohe ­Gerichtsbarkeit zu.

1306 Rudolfstetten erscheint im Habsburger Urbar – dem Verzeichnis aller Rechte und Güter in den «oberen Landen».

1321/22 Die Herzöge von Österreich haben gemäss dem ­Lehensverzeichnis die niedere Gerichtsbarkeit über Rudolfstetten inne.

Um 1370 Die Kapelle Friedlisberg wird erstmals urkundlich ­erwähnt.

Spätes 14. und frühes 15. Jh. Die niedere Gerichtsbarkeit wird von der Familie Schwend aus Zürich ausgeübt (vermutlich als habsburgisches Lehen).

1411 Erste Erwähnung der Flurbezeichnung «Kilch­matten».

1415 Nach der Eroberung des Aargau durch die Eid­ge­­nossen fällt die Blutgerichtsbarkeit in Rudolfstetten an die Landvogtei Baden; Rudolfstetten wird dem Amt Limmattal zugeteilt. Bremgarten übernimmt den Strassenunterhalt nach Zürich, baut eine Holzbrücke über die Reppisch und gewährt Rudolfstetten Zollfreiheit.

Um 1430 Erste «Dorfoffnung» (Verfassung).

1431 Die abgebrannte Kapelle auf dem Friedlisberg wird wieder aufgebaut.

1438 Die Vogtei Rudolfstetten und der Hof Friedlisberg kommen aus der Hand der Familie Schwend an die Stadt Bremgarten. Als Folge davon wird Rudolfstetten faktisch unabhängig – mit eigenem Untervogt, zwei Dorfmeiern, Geschworenen und einem Säckelmeister. Rudolfstetten wird dem Verwaltungskreis «Niederamt» angeschlossen.

1507 Kapellenweihe in Friedlisberg.

1620 Erstmalige Erwähnung der St. Jakobskapelle in Rudolfstetten.

1639 Bau der Mühle in Rudolfstetten durch Heinrich ­Wiederkehr aus Dietikon. Die Mühle im Unterdorf gilt heute als ältestes Gebäude der Gemeinde.

1642 Erneuerung der Kapelle auf dem Friedlisberg.

1710 Neubau der Kapelle Rudolfstetten.

1768 Vergrösserung und Neuweihe der Kapelle Rudolf­­stetten.

1780 Volkszählung im Limmattal: Rudolfstetten zählt 195 Einwohner.

1795/96 Neubau des Zehntenhauses durch Johannes Wiederkehr. Die ehemalige Residenz des Rudolf­stetter Untervogts wurde während vieler Jahre als Mehrfamilienhaus genutzt und 1973 der Gemeinde verkauft. Das heutige Gemeindehaus gilt als zweit­ältestes Haus in Rudolfstetten-Friedlisberg.

1798 Helvetische Republik: Rudolfstetten wird im neu geschaffenen Kanton Baden dem Distrikt Bremgarten zugeteilt.

1803 Beginn der Mediationszeit, Entstehung des heutigen Kantons Aargau: Die Gemeinde «Rudolfstetten und Höfe» wird dem Kreis Lunkhofen zugeteilt, der später zum Bezirk Bremgarten wird. Protokoll der ersten Gemeinderatssitzung. 316 Einwohner.

1808 Die Gemeindeversammlung lehnt den Bau eines Schulhauses wegen Geldmangels ab. Dem Bau wird erst zugestimmt, nachdem der Kanton einen Staatsbeitrag zugesichert hat. Rund 50 Schüler werden in den folgenden Fächern unterrichtet: Religion, Buchstabenkenntnis, Buchstabieren, Rechtschreiben, Lesen, Schönschreiben und Rechnen.

1816 Bau der Taverne zum Sternen durch die Familie ­Wiederkehr.

1820 Kapelle Rudolfstetten: Verlängerung des Schiffs und Bau einer Empore.

1824 Bau des Schulhauses auf dem Friedlisberg.

1844 Neubau des Schulhauses Rudolfstetten im Fron­­dienst.

1850 434 Einwohner.

1861 Lösung von der Pfarrei Dietikon; Gründung der Kirchgemeinde Berikon, Rudolfstetten und Berg­dietikon.

1865 Einrichtung einer Arbeitsschule für Mädchen mit den Fächern Stricken, Nähen und Flicken.

1868 Am Dreifaltigkeitstag brennt fast das gesamte Dorf Friedlisberg ab, nur das Schulhaus bleibt dank seines Ziegeldachs unversehrt. Ursache der Katastrophe: Brandstiftung durch den Dorflehrer, der als einziger eine Feuerversicherung hatte.

1900 438 Einwohner.

1902 Eröffnung der Bremgarten-Dietikon-Bahn.

1911 Gründung der Licht- und Kraftversorgungs­ge­sell­schaft Rudolfstetten-Friedlisberg (später Elektra-Genossenschaft). Beginn der Elektrifizierung.

1913 Einführung der elektrischen Strassenbeleuchtung.

1934 Neubau der Kapelle Friedlisberg durch Adolf Gaudy.

1950 Erneuerung der Transformatorenanlage durch die Elektra-Genossenschaft. 755 Einwohner.

1954 Die Gemeinde kauft im Zentrum 246 Aren Land für ein neues Schulhaus.

1958 Neubau des Schulhauses. Die Gemeinde besetzt erst­mals eine vollamtliche Stelle mit einem Gemeindeschreiber-Zivilstandsbeamten.

1960 1106 Einwohner.

1961–1969 Bau der Kläranlage und der Kanalisation.

1962 Zusammenlegung der bisher nebenamtlich geführten Rechnungen, Einführung einer vollamt­lichen Finanzverwaltung.

1964 Einweihung der neuen Kirche Christkönig.

1967 Vollständiger Zusammenschluss von Rudolfstetten und Friedlisberg (vorher: einheitliche «Polizeigemeinde», aber separate Verwaltung, Steuern und Gemeindeversammlungen). Grundsteinlegung zum Bau der ­reformierten Kirche auf dem Mutschellen. Errichtung einer Gemeinschaftsantenne durch die Elektra-Genossenschaft im Langenmoos. Verbot privater Antennen auf den Haus­dächern.

1968 Ausbau des Schulhauses: Trakt II.

1969 Bau einer neuen Wasserleitung auf den Friedlisberg, Anschluss des Dorfs an das Gruppenwassernetz in Berikon.

1970 Zusammenschluss der Gemeinden auf dem Mutschellen zum Regionalen Wasserverband. Bau einer Trinkwasserleitung von Zürich via Birmensdorf auf den Mutschellen. 2384 Einwohner.

1973 Kauf des Untervogthauses oder Zehntenhauses (heutiges Gemeindehaus).

1976 Ausbau des Schulhauses: Verlängerung von Trakt II (sechs neue Klassenzimmer, Singsaal, Turnhallen 2 und 3).

1977 Umbau des Zehntenhauses in Gemeindehaus.

1980 3582 Einwohner.

1982–1983 Erweiterung des Friedhofes und Bau des Friedhofgebäudes.

1985 Anschluss der Gemeinde an die Gemeinschaftsanlage Rüsler zum Empfang von Radio- und TV-­Signalen.

1987 Ausbau des Schulhauses: Anbau an Trakt II.

1988 Sanierung des Schulhauses Trakt I und II. An­bau Trakt III mit Pausenhalle.

1990 3757 Einwohner.

1990–1993 Realisierung und Überbauung Lindenhof und Moritzenhaus auf dem Friedlisberg.

1991 Sanierung des Schulhauses Friedlisberg.

1996 Sanierung der Turnhallen 2 und 3.

1997 Bau des Dorfzentrums mit Dorfplatz.

1999 Sanierung des Gemeindehauses.

1999–2000 Bau des neuen Bahnhofs und Neugestaltung des Bahnhofareals.

2001 Totalumbau der Turn­halle 1 zur Mehrzweck­halle.

2003–2004 Sanierung der Abwasserreinigungs­an­lage (ARA).

2006 3851 Einwohner.

2010 Baubeginn des regionalen Sport-, Freizeit- und Begegnungszentrums Burkertsmatt. 4227 Einwohner.

2015 4400 Einwohner.